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Gender Pay Gap

Über Geld, Geschlecht und (Un-)Gleichheit

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Am 1. Juli 1958 trat das "Gesetz über die Gleichberechtigung von Mann und Frau auf dem Gebiet des bürgerlichen Rechts" in Kraft. Mit Blick auf die Arbeits- und Berufswelt gibt es hier aber noch einiges zu tun.

Gleicher Lohn für gleiche Arbeit – eigentlich ein selbstverständliches Ziel, das aber längst noch nicht erreicht ist. Schaut man auf das vergangene Jahr 2021, lässt sich laut Statistischem Bundesamt sogar ein Lohnunterschied von durchschnittlich 18 Prozent feststellen. Umgerechnet sind das im Schnitt 4,08 EUR brutto weniger die Stunde, die Frauen im Verhältnis zu Männern verdienen und somit umgerechnet 66 Tage im Jahr umsonst arbeiten.
Die geschlechtsspezifische Lohnlücke wird als Gender Pay Gap bezeichnet. Im europäischen Vergleich bildet Deutschland mit Österreich und Estland das Schlusslicht.
Gründe für die Lohnunterschiede sind überwiegend struktureller Natur. Nach wie vor gehen Frauen eher Berufen nach, die grundsätzlich schlechter bezahlt werden und weniger Aufstiegs- und Entwicklungsmöglichkeiten bieten: Reinigung (85 Prozent), Verkauf (73 Prozent) oder Gesundheitsbereich (77 Prozent). Zudem haben Frauen aufgrund von familienbedingten Unterbrechungen Fehlzeiten und arbeiten danach häufiger in Teilzeit, wodurch ihr Anteil in Führungs- und Entscheidungspositionen gering ist. Aber auch bei der Wahl des gleichen Berufes kommt es vor, dass Vergütung und Aufstiegschancen intransparent sind. Selbst bei gleicher formaler Qualifikation und weiteren gleichen Merkmalen beträgt der Entgeltunterschied immer noch sechs Prozent (BMFSFJ).

Der Equal Pay Day

Mit dem Equal Pay Day, der dieses Jahr auf den 7. März gefallen ist, wird einerseits auf den Gender Pay Gap aufmerksam gemacht. Andererseits wird die Forderung nach einer gerechteren Bezahlung in der Arbeitswelt laut. Als Mitglied der vereinten Nationen hat sich Deutschland mit der Agenda 2030 dazu verpflichtet, die nachhaltigen Entwicklungsziele bis 2030 umzusetzen. Dazu gehört auch: gleiches Entgelt für gleiche Arbeit – unabhängig vom Geschlecht.

Gesellschaftliche Verantwortung

Das Thema Gender Pay Gap ist ein vielschichtiges und komplexes Thema, das wir als Gesellschaft lösen müssen. Auch hier gilt: Aufklären und darüber sprechen sind die ersten und wichtigen Schritte zur Besserung. Deshalb ist es wichtig, schon frühzeitig mit Kindern ins Gespräch zu kommen und sie zu motivieren, ihre Zukunft engagiert mitzugestalten. Geld sollte dabei nicht weiter ein Tabuthema sein. Ein Ziel sollte sein, mit traditionellen Rollenbildern in Beruf und Familie zu brechen und gerade Mädchen zu ermutigen ihre Stärken zu erkennen, diese zu verfolgen und sich für sich selbst stark zu machen.

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/mediabase/img/cache/852_740x740.jpg Der Gender Pay Gap bezeichnet die Lohnlücke bei Frauen und Männern, die im Laufe eines Lebens aus unterschiedlichen Gründen entsteht. Infografik: Gender Pay Gap
/mediabase/img/cache/853_740x740.jpg Dieser Unterrichtsimpuls bietet sich als Ergänzung zum Unterrichtsmaterial Arbeit an. Die Schüler*innen lernen zeitgemäße Berufe und die jeweiligen Verdienstmöglichkeiten kennen, und ordnen Karten in einem Diagramm an. Unterrichtsimpuls Gender Pay Gap

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